Exemplum 27
Herr Lazarus, wie kommt man auf die Idee, eine solche Fassade umzusetzen? Eine wichtige Inspiration war das „Blue House“ der Architekten FAT, das gleich um die Ecke liegt und das ich immer sehr bewundert habe. Obwohl unser Entwurf deutlich strenger ist, wollten wir doch eine ähnliche „Intrige“ spinnen. Darüber hinaus reagiert unser Gebäude auf zwei andere schwarz verklinkerte Häuser in der Straße. In unmittelbarer Nähe des Gebäudes befindet sich außerdem ein Ensemble von drei sehr unterschiedlichen Häu- sern, die von den Büros drMM, Sergison Bates und Urban Mesh über einen Zeitraum von 14 Jahren gebaut wurden. Weshalb haben Sie sich für die schwarzen FARO- Klinker von Röben entschieden? Wir lieben es, mit Klinkern zu arbeiten. Die meis- ten der 120 Projekte, die wir geplant haben, sind in irgendeiner Form mit Klinkern gebaut. In diesem Fall haben wir einen präzise gearbeiteten matt- schwarzen Ziegel gesucht, der einen deutlichen Kontrast zu den gewählten Spiegel- und Glasele- menten schaffen sollte. Das Angebot derartiger Steine ist in Großbritannien ziemlich begrenzt. Deshalb waren wir glücklich, als EBM uns den FARO-Klinker gezeigt hat. Der Stein hat eine tolle Oberfläche und bietet außerdem eine ausgezeich- nete Maßgenauigkeit. Welche besonderen Herausforderungen gab es auf der Baustelle? Nicht ganz einfach waren insbesondere die Ausbil- dung der Fensterstürze sowie der in einemWinkel von 94 Grad ausgebildeten Gebäudekante. Um dennoch ein homogenes Fassadenbild zu erreichen, haben wir beide Bereiche mit sogenannten „pistol bricks“ gemauert, mit Steinen also, die wir zuvor aus den FARO-Vollsteinen geschnitten haben. Entwurf, Projektmanagement, Finanzierung und Vertragsabschluss waren sicher nicht einfach. Die größte Herausforderung bestand aber darin, einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich kann sagen, dass ich das zumindest für einige Momente der Bauphase geschafft habe (lacht) . Für die Seitenfront des Hauses haben Sie außerdem schwarz verputzte Flächen sowie längsseitig hal- bierte und dabei mit der geschnittenen Innenseite nach vorne gedrehte FARO-Klinker eingesetzt ... Ja, als wir feststellten, dass es auch FARO-Lochstei- ne gibt, nutzten wir die Chance, mit der Textur zu spielen und „rusticated panels“ zu kreieren – eine kleine Anspielung auf die manieristische Architek- tur des 16. Jahrhunderts. Bei Urban Mesh glauben wir, dass es sich auf einem solchen soliden Funda- ment besser leben lässt. Wohnhaus in London Großbritannien 33 32 „Pistol Bricks“ mitten in London F R A G E N A N O L I V E R L A Z A R U S O L I V E R L A Z A R U S u r b a n m e s h d e s i g n , L O N D O N 1970 geboren in London, UK 1988–1992 Studium an der Cambridge University 1995–1997 Oxford School of Architecture 2000–2001 University of Westminster Seit 2004 gemeinsames Büro urban mesh architects mit James Beazer www.urbanmesh.com e X emplum MAGAZIN FÜR KLINKERARCHITEKTUR INTERVIEW online
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