Ziegelhaus 2022

Seit vielen Jahrtausenden nutzen Menschen den Rohstoff Ton, um daraus Ziegel, Gefäße und Figuren herzustellen. Die Erkenntnis, dass Tonziegel durch Brennen härter und haltbarer werden, ist mehr als 5.000 Jahre alt. Nach Deutschland kam die Technik des Ziegelbrennens vermutlich durch die Römer, deren Wort „tegula“ (für Dachziegel) auch die Wurzel unseres heutigen Begriffs Ziegel ist. Pflaster- und Mauerklinker sind so beständig, dass wir noch viele Zeugnisse früherer Klinker- und Ziegel-Baukunst kennen, die z.T. mehrere tausend Jahre zurückreichen. Der uralte Fertigungsablauf ist im Prinzip bis heute gleich geblieben. Der Keramiker bereitet den Ton auf, macht ihn mit Wasser formbar, formt ihn zu Ziegeln und brennt ihn im Feuer. Nach wie vor ist jeder Ziegel natürlichen Ursprungs. Nach wie vor spielen Erde, Wasser, Luft und Feuer die Hauptrolle. Daran hat auch die moderne Technik nichts geändert. Für die charakteristischen Farben des gebrannten Tons ist seine mineralische Zusammensetzung ausschlaggebend. Kein Tonvorkommen ist so wie das andere. Sogar innerhalb eines Tonlagers treten unterschiedliche Schichtungen auf, wie sie sich in Millionen von Jahren entwickelt haben. Wussten Sie, dass es zum Beispiel Tone gibt, die im Feuer weiß brennen? KLINKER UND ZIEGEL: DER ÄLTESTE BAUSTOFF DER WELT? VOM ROHSTOFF ZUM KLINKER Nach der Förderung wird der Ton zerkleinert, aufbereitet und im so genannten Sumpfhaus eingelagert. Danach erhält er durch die Strang-, Handform- oder Wasserstrichpresse seine Form. Anschließend kann die Oberfläche der Rohlinge durch Texturen, Tonschlämmen oder Granulate veredelt werden. Auf großen Gestellen laufen die Steine zunächst in die Trockenkammer, wo sie bei Temperaturen bis 8

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