Redecker 2022
Kleine Bürstenkunde Bürstenhaus Redecker BESÄTZE AUS NATURFASERN FIBRE , auch Tampicofibre genannt, wird aus den Blattrippen einer Agavenart gewonnen, die auf demmexikanischen Hoch- plateau wächst. Sie hat ein hohes Wiederaufricht-Vermögen und wird für Scheuerbürsten, Spülbürsten und überall dort verwen- det, wo es auf hohe Hitzebeständigkeit ankommt. BASSINE ist ebenfalls eine Blattrippenfaser der in Indien und Sri Lanka vorkommenden Palmyra-Palme. Das Mark des Stammes dieser Palme liefert das stärkehaltige Nahrungsmittel Sago. Diese harte Faser ist (wie alle Pflanzenfasern) nassfest und wird hauptsächlich für Scheuerbürsten und Schrubber verwendet. Meist wird sie gemischt mit Fibre zu UNIONFIBRE . ARENGA wird aus den Blattfasern der asiatischen Zuckerpalme gewonnen. Ihre natürliche Farbe ist dunkelgrau bis schwarz. Sie ist feiner und weicher als andere Palmfasern und trotzdem zäh und elastisch. Sie ist unempfindlich gegen Nässe und ideal für Besen im Außenbereich. SISAL stammt aus den Blattfasern der mexikanischen Sisal- palme. Sie ist aufgrund ihrer Widerstandskraft am besten in Matten, Läufern sowie in Massagehandschuhen aufgehoben. Als Besatzmaterial für Bürsten ist es weniger geeignet. KOKOS stammt von der Frucht der Kokospalme. Die Fasern lagern zwischen der äußeren, lederartigen Schale und der eigentlichen Kokosnuss. Sie können bis zu 30 cm lang werden und finden Verwendung als Besatzmaterial für Besen, Bürsten und Handfeger. Als geflochtene Stricke werden sie auch zu Matten und Läufern verarbeitet. Die Bezeichnung REISSTROH ist etwas irreführend, da es sich nicht um eine Reisart handelt. Denn „Reisstroh“ stammt von der Sorghumhirse, einer Getreideart, die von den subtropischen Ländern bis in den Balkan beheimatet ist. Das Sorghostroh für die Herstellung von Reisstroh- oder richtiger „Sorghobesen“ wird aus dem oberen Teil der gesamten Pflanze einschließlich der Rispen gewonnen. Die „Reisstrohbesen“ wurden in Deutsch- land erst seit den 60er Jahren durch die aus den Balkanländern zugewanderten Gastarbeiter bekannt. Ebenso wie Reisstroh ist auch der Name REISWURZEL für die damit belegte Faser nicht korrekt. Denn das Material für die Wurzelbürsten stammt nicht von einer Reispflanze, sondern von einer Grasart namens Zacaton, die immexikanischen Hochland als Unkraut wild wächst. Die falsche Benennung kommt wahr- scheinlich vom spanischen Wort „Raiz“ = Wurzel. Tatsächlich handelt es sich bei dieser äußerst harten Pflanzenfaser um die fein gewellten Wurzeln dieser Pflanze, die für sehr harte Scheuerbürsten verwendet werden.
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