Kleiner Kreis Chronik 2020

13 Wirtschaftliche Vereinigung Oldenburg – Der Kleine Kreis e.V. Die Wirtschaft handelt Handlungsbedarf war also definitiv gegeben, und eine Organisation der regionalen wirtschaftlichen Spitzenkräfte konnte dem Wohl Ol- denburgs nur dienlich sein. Dass diese Gruppe von Gleichgesinnten beschloss, die Soziale Marktwirtschaft zu propagieren und ihre Ent- wicklung kritisch zu begleiten, war modern und keineswegs selbst- verständlich. Schon die Gründungsbestrebungen allein beweisen, dass offensichtlich Unterstützungs- und Diskussionsbedarf für das noch neue Wirtschaftssystem gesehen wurde. Aufklärung war wich- tig, schließlich gab es nun ein Prinzip, das in bewusster Abgrenzung zum amerikanischen Vorbild ein europäisches Wirtschaftssystem so- zialer Prägung beschrieb. Diesen Mittelweg zwischen freiheitlich li- beraler Wirtschaftspolitik einerseits und vorsichtiger staatlicher Ord- nung und Regulierung zum Schutz der sozialen Gerechtigkeit andererseits galt es zu untersuchen, zu bestimmen und immer wie- der neu zu finden – bis heute. Die Namen der ersten Redner auf Veranstaltungen der neuen Ver- einigung sind Programm: Ludwig Erhard eröffnet als „Vater“ des neu- en Systems den Reigen, ihm folgen der damalige „Minister für den wirtschaftlichen Besitz des Bundes“ Lindrath (später sollte dieser Ti- tel zum „Minister für Finanzen“ werden), Staatssekretär Claußen aus dem Ministerium für Arbeit und Sozialordnung und der Bundes- bankpräsident Blessing. Hochkarätige Gäste also, die als Beweis für die Bedeutung und das Gewicht der Wirtschaftlichen Vereinigung Oldenburg – Der Kleine Kreis schon zu damaligen Zeiten gelten mö- gen. Die Gründung Ein „kleiner Kreis“ von Verantwortlichen hatte sich gefunden, der „die Vereinigung von Persönlichkeiten und Firmen der Wirtschaft aus dem Wirtschaftsgebiet Oldenburg, die auf dem Boden der freien Wirtschaft und des freien Unternehmertums stehen“, bezweckte, so die Formulierung der ersten Satzung vom 31. August 1951. Außer- „Wenn wir heute versuchen, Bi­ lanz zu ziehen, so scheint mir das wichtigste Ergebnis dieser dreißig Jahre darin zu liegen, daß Parlamentarismus und rechtsstaatliche Demokratie in unserem Volk fest verwurzelt sind und daß es unserer parla­ mentarischen Demokratie ge­ lungen ist, ein Höchstmaß an Freiheit mit großen wirtschaft­ lichen und sozialpolitischen Er­ folgen zu verbinden. Mögen diese oder jene in der Vergan­ genheit von unserem Parlament getroffenen Entschlüsse auch weiterhin umstritten bleiben, so läßt sich doch insgesamt mit Recht von einer Erfolgsbilanz sprechen.“ Richard Stücklen, Schlossabend 14.12.1979

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